Jacob Kallenberg: Lintpurg/Stramberg - Landsknecht/Fahnenschwinger, Holzschnitt

„Lintpurg“ – „Stramberg“

Zwei Holzschnitte auf einem Blatt,
unten rechts bei „Lintpurg“ Monogramm „IK“.

Jeweils ein Landsknecht, die Fahne mit Stadtwappen schwingend.

Darstellung mit Schrift : je ca. 23 × 14,3 cm.
Format des angesetzten Papiers : 29 × 19,5 cm.

Zuschreibung an Jacob Kallenberg (nachgewiesen tätig in Bern ca.1535/65)
Aus : Jacob Köbel, Wapen des Heyligen Römischen Reichs Teutscher Nation […],
1545 (1. Auflage)

Das Blatt ist nicht – wie gelegentlich auch zu finden – gespalten, sondern beidseitig original bedruckt. Die Holzschnitte wurde rundum mit altem Bütten sehr gekonnt eingefenstert, dennoch gingen dabei kleine Partien der Einfassungslinie und des weißen Oberrandes verloren.

Zu den beiden Ausgaben (1545/1579) siehe Katalog der Lipperheideschen Kostümbibliothek.
Literatur : Josef Benzing : Jacob Köbel […] Bibliographie seiner Drucke u. Schriften.

Uns vorliegende “Fahnenschwinger” sind von jenen der 2. Auflage von 1579 u.a. unterscheidbar am anderen Schnittduktus der Beschriftung.

„Die Landsknechte waren nicht nur für ihre Kampfkraft, sondern auch für ihr extravagantes Erscheinungsbild bekannt. Ihre äußerst bunte Bekleidung bestand aus gepufften und geschlitzten Hemden und Hosen, zu denen sie eine Bundhaube bzw. schräg darüber ein breitkrempiges mit Federn und Wollbüschen bunt geschmücktes Barett aufsetzten. An den Füßen trugen sie die nach ihrer Form benannten Kuhmaulschuhe. Typisch waren auch das vor der Brust verschnürte Lederwams und bunt gefärbte Socken. Der Ursprung der geschlitzten Mode ist unklar; so wird vermutet, dass die enge Kleidung des späten 15. Jahrhunderts im Kampf äußerst hinderlich war. Die Landsknechte schlitzten sie deshalb auf, banden sich Stofffetzen um die Ärmel und ließen die dicken Unterstoffe herauspludern … Die auffällige gepuffte und geschlitzte Kleidung der Landsknechte, die eine imponierende Wirkung erzielen sollte, wurde in adeligen Kreisen als Anmaßung betrachtet. Auf Initiative Maximilians I. billigte ihnen der 1503 tagende Reichstag zu Augsburg jedoch das Recht zu, sich nach eigenem Gutdünken zu kleiden. Die Bekleidung war absolut uneinheitlich, lediglich die Offiziere waren meist durch eine bunte Schärpe erkennbar … Die Kleidung der Landsknechte beeinflusste die zivile Mode des damaligen Europas stark und wurde sogar in Stahl nachgebildet. So entstanden gepuffte und geschlitzte Paraderüstungen, die repräsentativen Zwecken dienten. Der Brayette genannte Genitalschutz der damaligen Rüstungen war ein stählernes Abbild des Hosenlatzes der Landsknechte.“ (Wikipedia, 30.12.07). – SW: Katzbalger, Renaissance-Waffen, Renaissancekleidung, Landsknechtmode, auch Jakob Kallenberg)

125 EUR