Georg Wolfgang Panzer (1729 Sulzbach/Oberpfalz – 1805 Nürnberg) : Portrait
Kupferstich von Josef Kellner, 1802.
Blattgröße : 10,5 x 13,9 cm
In schöner, nahezu unberührter Erhaltung.
Die rückseitigen Klebestreifen richten keinen Schaden an.
Vita : „… Nach dem Besuch der Stadtschule in Sulzbach und Privatunterricht bei Carl Friedrich Aichinger begann Georg Wolfgang Panzer 1747 an der Universität Altdorf das Studium der Philosophie und Theologie, das er 1749 mit der Dissertation „de falsis conclusione ex attributis divinis“ zur Erlangung der philosophischen Magisterwürde abschloss.Von 1751 bis 1760 übte er das Pfarramt aus in Etzelwang, einem Dorf bei Nürnberg. Am 29. August 1760 wurde er zum Diakon bestellt an der Hauptpfarrkirche zu St. Sebald in Nürnberg; zwölf Jahre später, am 2. April 1772, übernahm er das Seniorat seines Kapitels und wurde im darauf folgenden Jahr zum Hauptpastor der Kirche ernannt. Im Folgenden bekleidete er auch das Amt eines Aufsehers, das heißt Leiters, der Nürnberger Stadtbibliothek. – Als Hauptpastor von St. Sebald führte Panzer kirchliche Neuerungen ein, u.a. schaffte er überflüssige Gottesdienste ab, führte die allgemeine Beichte ein und reformierte das Gesangbuch. Er war Mitglied in mehreren Gesellschaften: der Altdorfer und Leipziger Gesellschaft, der Nürnbergischen Gesellschaft zur Beförderung vaterländischer Industrie und des Pegnesischen Blumenordens, dessen Vorsteher er 1789 wurde. 1802 konnte er sein 50jähriges Amtsjubiläum und seine Goldene Hochzeit feiern; am 9. Juli 1805 starb Georg Wolfgang Panzer an den Folgen eines Schlaganfalls. Seine Frau war Rosine Helene Jantke, 1806 verstorben, die Tochter des Altdorfer Medizinprofessors Johann Jakob Jantke (1687–1768). Der Ehe entstammen zwei bekannte Söhne: Der Theologe Johann Friedrich Heinrich Panzer sowie der Botaniker Georg Wolfang Franz Panzer.Literarische Tätigkeit. Seit seiner Zeit auf dem Lande in Etzelwang hatte Panzer seine Studien vorangetrieben und seine literarische Tätigkeit kontinuierlich bis zu seinem Tode fortgesetzt. Neben Aufsätzen in Zeitschriften veröffentlichte er 45 selbständige Werke, darunter lateinische Gelegenheitsschriften, eine Reihe von Übersetzungen aus dem Englischen und Französischen, zum Teil auch geographischen Inhalts, theologische Schriften und eine Studie zu Ulrich von Hutten. Sein Hauptwerk indes wurde seine vielbändige Bibliographie, die für die Buchwissenschaft bis ins 20. Jahrhundert hinein zum Grundlagenwerk wurde. Für diese Tätigkeiten wurde Georg Wolfgang Panzer am 20. Juni 1799 von der philosophischen Fakultät der Universität Altdorf anlässlich seiner fünfzigjährigen Magisterwürde mit dem Diplom eines Doktors der Theologie geehrt. – Panzers umfangreiches bibliographisches Werk erfasst drei Gebiete: die ältesten Bibelausgaben, die ältere deutsche Literatur seit Erfindung der Buchdruckerkunst und die gesamte Literatur bis 1536. Darüber hinaus verfasste er eine Geschichte der Buchdrucker Nürnbergs und einen dreibändigen lateinischen Katalog der Bibliothek des Gottfried Thomasius, eines Nürnberger Arztes, mit 27 251 Nummern. Als Aufseher der Nürnberger Stadtbibliothek hatte Panzer begonnen, deren Bibeln zu verzeichnen: „Litterarische Nachricht von den allerältesten gedruckten deutschen Bibeln aus dem 15. Jahrhundert, welche in der öffentlichen Bibliothek der Reichsstadt Nürnberg aufbewahrt werden“, erschienen 1777; 1778 folgte die „Geschichte der Nürnbergischen Ausgaben der Bibeln von Erfindung der Buchdruckerkunst bis auf unsere Zeiten“. Davon ausgehend erfasste Panzer dann die Bibeldrucke und deren Übersetzungen auch über Nürnberg hinaus: „Ausführliche Beschreibung der ältesten Augsburgischen Ausgaben der Bibel, mit litterarischen Anmerkungen“ (Nürnberg, 1780), „Versuch einer kurzen Geschichte der römisch-katholischen deutschen Bibelübersetzung“ (Nürnberg, 1781) sowie den „Entwurf einer vollständigen Geschichte der deutschen Bibelübersetzung Dr. Martin Luthers vom Jahre 1517 – 1581“ , ebenfalls 1781 in Nürnberg erschienen und 1791 durch eine zweite vermehrte Ausgabe ergänzt.Panzer lieferte zudem die erste umfangreiche Erfassung der Inkunabeln und Frühdrucke. In zwei Bänden erschienen zunächst 1788 (und erneut 1805) die „Annalen der älteren deutschen Litteratur oder Anzeige und Beschreibung derjenigen Bücher, welche von Erfindung der Buchdruckerkunst bis 1526 in deutscher Sprache gedruckt worden sind“; die zwischen 1793 und 1803 herausgegebenen „Annales typographici ab artis inventae origine usque ad annum MDXXXVI“ erfassten nunmehr in insgesamt elf Bänden auch die Ausgaben in lateinischer Sprache. Diese Annales wurden zur Grundlage der Inkunabelforschung im 19. Jahrhundert und inspirierten unter anderem die seinerzeit moderne systematische Aufstellung 1826/38 von Ludwig Hain, die wiederum den von Konrad Haebler initiierten und seit 1925 fortlaufend gedruckten Gesamtkatalogs der Wiegendrucke ermöglichte, dessen Redaktion, und seit einiger Zeit auch Online-Stellung, heute von der Staatsbibliothek zu Berlin wahrgenommen wird“ (Wikipedia 7.8.11)
65 EUR